Schwerkraft

Schwerkraft“ ist ein Drama, das FSK 16 hat. Der spannende Spielfilm aus Deutschland ist ernsthaft und seziert menschliche Abgründe. Der Thriller wirkt sehr kontrastreich. Auf der einen Seite die konservative, bürokratische Bänker-Welt, auf der anderen Seite Rebellion und Verbrechen.

Schwerkraft ... oder der Weg vom Banker zum Gangster
  • Hinrichs, Fabian, Vogel, Jürgen, von Waldstätten, Nora (Schauspieler)
  • Erlenwein, Maximilian (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren

Für die Filmmusik zeichnete sich kein Geringerer als Jakob Ilja, der Bassist der Band Element of Crime, verantwortlich. Sie untermalt gekonnt die Handlung. Statt leichter Kost wie in einer unterhaltsamen Komödie, werden komplizierte Themen dargestellt bis hin zu Mord. Eine Einbruchsserie spielt im Großen und Ganzen eine wichtige Rolle. Das Gangsterduo zeigt Kriminalität per excellence. Das kann nicht gut gehen. Der Zuschauer wird in den Bann gezogen und auch eine kleine Liebesgeschichte innerhalb der Story darf nicht fehlen.

Drehorte, Regie und Besetzung von „Schwerkraft“

Fabian Hinrichs, gebürtiger Hamburger, der schon in „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ glänzte, übernahm die Hauptrolle des karrieristischen Yuppie und Hippster Frederick Feinermann, der vom biederen Bankkaufmann zum Einbrecher mutiert. Sein Buddy wird von Jürgen Vogel gegeben, Jahrgang 1968. Der in Berlin lebende Schauspieler und Vater von vier Kindern hat neben „Ein Freund von mir“ schon in vielen deutschen Filmen mitgespielt. Er ist im Prinzip auf den schwierigen Außenseiter abonniert und wirkt auch oft in Low-Budget-Filmen mit, die eher auf Filmfestivals laufen. Nora von Waldstätten, Jahrgang 1981, spielt die weibliche Hauptrolle apart. Da „Schwerkraft“ das Erstlingswerk des Regisseurs Maximilian Erlenwein, soll mit aller Macht vieles gezeigt, verarbeitet und dargestellt werden.

Das merkt man dem Film auch an, der hier und da einige Schwachstellen hat, in sich aber geschlossen und durchaus bemerkenswert ist. Zu Recht bekam der Film den Max-Ophüls-Preis beim Festival in der Hauptstadt des Saarlandes, Saarbrücken. Der Film über eine dubiose Männerfreundschaft, gespickt mit hochemotionalen Bildern, bietet pikantes Genrekino. Es ist nicht nur eine Selbstfindungs-Story, sondern auch ein Streifen mit hoher Geschwindigkeit, interessantem Drehbuch und witzigen Dialogen.

Handlung vom Film „Schwerkraft“

Die Hauptfigur, Frederik, arbeitet in einer Bank. Auch sein Zuhause ist übersichtlich, geordnet, aufgeräumt, hauptsächlich in blau gehalten, statisch und klar strukturiert. Auch die Kameraführung ist statisch. Er ist überaus professionell, berechnend, der klassische Bänker. Als ein abgewrackter Familienvater und Kunde seinen Kredit nicht zahlen kann bzw. er ihm eröffnet, dass der Kredit gesperrt wird, erschießt er sich vor seinen Augen und begeht Selbstmord. Nach diesem zweifellos schockierenden Erlebnis, beginnt der Protagonist umzudenken. Sein Chef empfiehlt ihm, das Szenario nicht so ernst zu nehmen und einfach weiterzumachen wie bisher. Daraufhin bricht Feinermann bei ihm ein.

Als er dort seine Kreditkarte vergisst, braucht er die Hilfe eines ehemaligen Freundes, der bereits im Gefängnis saß, Vince (Jürgen Vogel). Der dubiose Knastologe hat ein dunkles Geheimnis, ist gewaltbereit und eigentlich eine verkommene Existenz. Mit die meisten Kriminellen kommt er nach einer Haftstrafe im normalen Leben nicht mehr klar und begeht gleich wieder Straftaten. Natürlich will er Rache. Eigentlich wolle Vince seine kriminellen Machenschaften beenden.

Unerfüllte Liebe und Rache

Ein paralleler Handlungsstrang ist die unerfüllte Liebelei zu Frederiks Teenagerliebe Nadine. Vor sieben Jahren war die Beziehung vorbei, doch Frederik ist immer noch nicht über sie hinweg. Vince bekommt überraschend unangenehmen Besuch von Reinier Grimm, der noch aus alten Tagen eine Rechnung mit ihm offen hat. Das führt wiederum unweigerlich zu Schwierigkeiten und dem Fortgang der Handlung.

Derweil konnte Frederik sich Nadine wieder annähern. Sie wollen zusammen nach Island in den Urlaub fahren, ein alter Traum. Inzwischen kommen sich Vince und Reinier immer mehr ins Gehege, im Handgemenge, erschießt Vince Reinier auf dessen Anwesen. Er ist somit wieder straffällig und zum Mörder geworden.

Schlussendlich wird auch Frederik von der Polizei dingfest gemacht, gerade als er mit Nadine am Bahnhof nach Island abfahren will. Seine Kollegin aus der Bank, Frau Reicherts, hat ihn im Übrigen verraten.

Der Clou ist, dass Frederick seine eigenen Kunden, die er bei der Bank hatte, ausraubt, denn er hat dadurch natürlich jede Menge Informationen über sie. Der bis dato überaus korrekte Kreditsachbearbeiter dreht plötzlich krumme Dinger und lebt seine dunkle Seite aus. Er will einer gewissen Leere und Tristesse entkommen, bei den Einbrüchen fühlt er sich seltsam lebendig. Es ist im Grunde genommen eine Rebellion gegen die Gesellschaft und Zustände in dieser Zeit.

Filmkritik von „Schwerkraft“

Auch einige brutale Gewaltszenen, die allerdings sehr abstrahiert werden, sind im Film „Schwerkraft“ zu sehen, wenigstens geht es gegen rechts. Gewisse Phantasien werden ausgelebt, die teils opportunistisch wirken, aber im ersten Moment auch faszinieren.

Schwerkraft spielt in einer harten Männerwelt und wird von harten Themen nominiert. Für schwache Nerven ist der Film nichts. Anspielungen auf die Finanzkrise gibt es haufenweise. Schwerkraft ist in sich stimmig und verfügt über einen guten Rhythmus. Die Inszenierung ist gelungen und hat klare Handlungsstränge. Leider bleibt die Darstellung der Männerfreundschaft etwas diffus und blutleer. Insgesamt zielt der Kinofilm auf ein spezielles Publikum ab und ist nicht der große Mainstream-Blockbuster oder unterhaltsames Popcorn-Kino.

Letzte Aktualisierung am 29.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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